Das Jagdhorn

Das Jagdhorn

Das erste Fürst Pless Horn

Nach unserem spärlichem Wissen um das Leben der vorgeschichtlichen Menschheit spielte auch hier schon das Brauchtum bei der Jagd eine gewisse Rolle. So wurden bereits durchbohrte Zähne von Wildpferden,Wisent, Hirsch und Wolf gefunden, die zweifellos-als Schmuck, etwa als Halskette Verwendung gefunden haben. Gefundene, an der Spitze durchbohrte Wisenthörner und ausgehöhlte Mammutzähne können als Signalhörner gedeutet werden. Sodas wir annehmen müssen das damals schon wie heute Anordnungen des Leiters der Jagd mit Horn-rufen vermittelt wurden, da die menschliche Stimme nicht weit genug zu hören war.

Deshalb spielt auf der Jagd das Horn eine bedeutende Rolle. Es war bis zum Beginn des 19. Jahrhundert das Zeichen des gerechten Jäger. Die Jagdbediensteten trugen ein Horn aus Ochsen- oder Büffelhorn, während die Edlen ein Signalhorn aus Elfenbein an der rechten Seite zu tragen pflegten. Im Altfranzösischen wurde dieses Elfenbeinhorn Olifant genannt. Wie jede Tradition ist auch das Jagdhornblasen in seiner Geschichte einen ständigen Wandel unterworfen.

Parcorcehörner

Bei genaueren Hinsehen stellt man fest, dass es eigentlich zwei völlig verschiedene Jagdhorn-Traditionen gibt, die unabhängig voneinander existieren und sich entwickeln.So gibt es zum einen die große Tradition des Parforcehorns. Die Blütezeit was ohne Zweifel im 17. Jahrhundert am Hofe des Sonnenkönig Ludwig der XIV. Die höfischen Parforcejagden dieser Epoche gaben dem Instrument, das in D oder E gestimmt war seinen Namen. Diese Tradition wäre um 1750 ganz und gar beendet gewesen, hätte nicht Franz Anton Graf von Spock (1662-1768) das Parforcehornblasen in seinem Heimatland Böhmen eingeführt. Von dort kam im wesentlichen die weitere Entwicklung hin zu Waldhorn in Sinfonieorchester. Andererseits erhielt sich das Parforcehornblasen mit dem im Vergleich zu den französischen etwas weiter mensuierten und weicher klingenden böhmisch-österreichischen Parforcehörner in der Donaumetropole Wien bis zum heutigen Tag.


Die andere Tradition des Jagdhornblasen beginnt im Grunde erst im 19. Jahrhundert. Die Entwichlung und Verbreitung des Fürst-Pless.Horns und der deutschen Jagdsignale. Zwar gab es bereits im Mittelalter die kleinen Hifthörner der fürstlichen Jagdwächter und Jägerknechte, von denen sich jedoch keine jagdliche Tradition herleiten läßt. Wie man inzwischen erforscht hat, verdanken unsere heutigen Jäger ihr Instrument und ihre Jagdsignale ausschließlich dem preußischen Militär- und Stabstrompeter.

Jagdlich wird diese Tradition erst mit Einführung der kaiserlich- preußischen Hofjagden.


Das Kleine umwickelte Jagdhorn erlangt im 19. Jahrhundert an große Bedeutung, als ein Herzog ( Heirich von Pless, 1833-19099 als Oberstjägermeister des Kaisers seit 1878 die Hofjagden leitete und immer dabei ein kleines Jagdhorn bei sich trug, welches er hervorragend zu blasen verstand. So wurden die Signale und das „Fürst-Pless-Horn“in ganz Preußen und später auch in den anderen deutschen Länder übernommen. Fürst Pless brachte ein Signalbüchlein hervor, welches in den 3oer Jahren von Frevert überarbeitet wurde. Dieses Buch dient auch heute noch als Grundlage für die seit 1954 eingeführten Bläserwettbewerbe.Im Laufe der Zeit fand man an dem kleinen Fürst-Pless-Horn trotz seiner praktischen Handhabung nicht mehr die volle Befriedigung. War es doch mit seinen 6-7 Naturtönen musikalisch sehr beschränkt.

So baute man das doppelt so lange und eine Oktav tiefer stehende Parforcehorn in B und erhielt damit eine klangliche Bereicherung im mehrstimmigen Bläsersatz.

Ohne Zweifel gebührt Reinhold Stief (1934-1992) das Verdienst durch seine Notenausgaben und seinen Engagement dem Parforcehorn zur vollen Anerkennung durch die die Landesjagdverbände verholfen, und das Jagdhornblasen im gemischten Satz (G-Klasse auf Jagdhornbläserwettbewerben) bereichert zu haben.

Es sei jedoch angemerkt dass das Fürst-Pless-Horn der Trompete weitaus näher steht als dem  Waldhorn und das Parforcehorn in B eher der Familie der Posaunen und Hörner zuzurechnen ist.Ein anderer Versuch die Möglichkeiten des Fürst-Pless-Horn zu erweitern, besatnd in der einführung von Ventilen.


J.Füchtenkord

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